Frisur

Vor 1,5 Wochen war ich beim Friseur. Ob man das anhand des Fotos rekonstruieren kann, müssen andere einschätzen, jedoch ist mir etwas entscheidendes aufgefallen. Ohne Fremdeinwirkung (z.B. durch eine Bürste oder Stylingmaßnahmen) steht konsequent diese 80er Jahre Orient-Pop-Frisur auf meinem Kopf, als gehöre sie schon immer dort hin. Das schönste an der Sache ist dabei: Sie scheint mir völlig egal zu sein. Aus diesem Grund habe ich sie liebevoll Tarkan getauft.

Ich habe das Gefühl, Tarkan ist ein verdeckter Ermittler in der Skinheadszene und versucht auf meinem Kopf in Berlin …erm… Fuß zu fassen. Was solls, ich werde es nicht verhindern können, auch wenn ich es schon versucht habe. Ich habe Haarprodukte mit exotischen Spitznamen verwendet, die Haare mit Kur & Spülung bearbeitet, die dem Preis nach zu urteilen auch den Kölner Dom wieder zu Glanz und Strapazierfähigkeit verholfen hätten, am nächsten Morgen wache ich mit Tarkan auf. Dort sitzt er nun auf meinem Kopf und lacht mich an. Meine Haare waren ohnehin schon immer ziemlich eigenwillig und so dick, dass man daraus auch problemlos Abschleppseile, Teppiche oder Sprengstoffgürtel hätte machen können. Aber dieser Default-Style ist einfach durchsetzungsfähiger als alles andere, dass sich vorher meine Frisur nannte, mal abgesehen davon, dass ich diesen noch nie mit Nicknames bedacht hatte.
Tarkan. Du widerborstiges, biologisch totes Stück Körper.

Was soll ich nur mit dir machen? In Berlin pflegt man das glaube ich wie folgt zu regeln: Man scheißt einfach auf die mitunter skandalöse Form seines Haupthaares. Wenn man das lange genug durchhält, wird das ein Trend und drei Sommer später dekoriert diese Frisur auch die Köpfe der Kinder in Castrop Rauxel. Vorsicht – das funktioniert seltsamerweise nur aus Berlin heraus. Warum, weiß ich auch nicht.

Ich habe nun mit Tarkan meinen Frieden geschlossen. Denn ich bin nicht allein. Peaches, Angela Merkel oder Bushido scheinen das ja auch geschafft zu haben. In diesem Sinne. Abwarten und Tee trinken.