Brot und Butter Produktion (Daumenkino)

Technology will kill us.

In einer Zeit, in der ich alles wissen kann, wenn ich genug Zeit hätte, alles zu lernen, ist Verzicht die wahre Revolution.

Oder…

Lieber nicht „auf dem Laufenden“ (und bei sich selbst) als auf dem Laufband in Gedanken überall sonst.

Oder

Wie soll ich bitte bei Twitter Tausenden von Leuten ernsthaft folgen, wenn es nicht darum gehen soll, sich mit Tweets wegzuschießen wie beim Flatratesaufen? Fuck the follower hypocracy.

Oder

Lieber den paar Leuten, denen ich folge, ernsthaft zuhören, als mich am Massenklappern der Klappermasse zu bedröhnen. Die Grenze von der Informationssucht zur Informationsaufnahme verschwimmt zunehmend.

Oder

Auf einem kleinen Schlachthof in Brandenburg werden täglich 7.000 Schweine geschlachtet. Das sind ca 140.000 im Monat und ca. 1,5 Millionen Schweine im Jahr (es handelt sich um einen KLEINEN Schlachthof). Wenn all diese Tiere eine faire Chance auf ein angenehmes Dasein bekommen sollen, dann wäre Brandenburg ein einziges großes Schwein. Ich kann dieses „Produkt Fleisch“ nicht mehr essen, bei dem Gedanken.

Oder

In einer Zeit, in der zig Anbieter um Nischenpublikum buhlen, jeder größere Zeitungs- und Magazinverlag, sogar Radiosender, alle wichtigen Markenartikler aber auch Lobbyistengruppen, ganz zu Schweigen von den Tausenden TV Sendern – wenn alle die jeweils ein eigenes, neues, interaktives, mobiles Fernsehprogramm ins Geschehen pushen, dann lässt sich das einfach nicht mehr mit Werbung finanzieren. Das IST dann die Werbung.

Oder

Wenn Hunderte Millionen Facebook User weltweit genug Geld für einen Rechner und  ein Mobiltelefon haben, genug Zeit für eine Statusmeldung pro Tag und zig Kommentare haben, genug kulturelle Bildung für den einigermaßen geregelten Umgang in sozialen Netzwerken, was sagt es dann über die paar Milliarden Menschen aus, die vielleicht arm und noch nicht bei Facebook sind, den neuen Märkten mit ihren (im wahrsten Sinne) noch nicht „gesättigten“ Konsumentenpotentialen in Schwellen- und Entwicklungsländern?

Oder

Wenn es Laptops schon für 100 $ gibt, wie viel Natur muss dann weichen, um der (offensichtlich gigantischen) Nachfrage gerecht zu werden?

Oder

Wenn ich jetzt die Möglichkeit hätte, ein Buch zu lesen, oder auch ein Game zu zocken, oder im Web zu surfen, wenn ich einen Film schauen könnte, aber auch ein paar neue Tunes hören könnte, wenn ich zig Serien aber auch zig Dokumentationen sehen könnte, alles jetzt und ohne Verzug, alles jetzt, alleine, ich vor dem Screen, alles runtergeladen, preselected, gecheckt und verpackt – wie soll ich mich dann bitte schön für irgendwas entscheiden? Und welchen Sinn macht es?

Der Luxus meines Lebens erscheint in neuem Glanz, doch die Notwendigkeit mehr zu tun, als eigene Bedürfnisse zu befriedigen ebenso.

Deswegen…

…ist in einer Zeit, in der ich alles  tun kann, wenn ich genug Zeit hätte, Verzicht die wahre Revolution.